Der Einfluss von Bewegung auf unser Denken

Der Einfluss von Bewegung auf unser Denken

Die Forschung der letzten Jahrzehnte hat uns gelehrt, dass das Gehirn ein äußerst flexibles und plastisches Wunderwerk ist. Prof. Dr. Gerd Kempermann vom Deutschen Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) bringt es auf den Punkt: »Gehirne sind entstanden, um Bewegung zu ermöglichen. Egal, was wir denken oder tun, Bewegung ist das Ergebnis.« Diese Erkenntnis eröffnet ein neues Kapitel in unserem Verständnis des Zusammenspiels von Kognition und Bewegung. Tauchen wir ein in die faszinierende Welt, in der sich mehr Bewegung nicht nur auf unseren Körper, sondern auch auf unsere Intelligenz auswirkt. Immer wieder hören wir von den positiven Auswirkungen von Bewegung und bewegten Pausen auf unsere Müdigkeit und Konzentrationsfähigkeit. Doch wie erklären sich diese Effekte, und welche Rolle spielt Sport sowie das Erlernen neuer Bewegungen für unsere Gedächtnisleistung?

1. Denkprozesse auf Hochtouren: Eine faszinierende Studie der LMU-Psychologen zeigt, dass unsere kognitiven Fähigkeiten einen Höhenflug erleben, wenn wir in Bewegung sind. Stehend denken oder im Gehen kreative Lösungen finden – die neuesten Erkenntnisse zeigen, dass unsere Denkleistung aufblüht, wenn wir unseren Körper in Schwung bringen. Regelmäßige körperliche Aktivität verbessert die Kognition und fördert die Gehirnfunktion. Ob Spazierengehen, Joggen oder eine belebende Trainingseinheit – Bewegung setzt Glückshormone frei und bringt unsere Gedanken auf Hochtouren.

2. Kreativität im Fluss: Bewegung erweist sich auch als unschätzbarer Verbündeter für kreative Köpfe. Ein Spaziergang an der frischen Luft kann Wunder wirken, wenn es darum geht, neue Ideen zu entwickeln oder Lösungen für knifflige Probleme zu finden. Die bewusste Auszeit vom Schreibtisch in Verbindung mit Bewegung öffnet den kreativen Fluss und schafft Raum für innovative Gedanken.

3. Stressabbau für klare Gedanken: Die hektische Welt von heute kann unseren Geist in einen regelrechten Wirbelsturm stürzen. Hier kommt Bewegung als Retter ins Spiel. Egal ob Yoga, Krafttraining oder ein kurzer Spaziergang – körperliche Aktivität reduziert nachweislich Stresshormone und schafft somit eine ideale Basis für mehr Ausgeglichenheit.

Ganz persönlich:

Nach stundenlangem Sitzen am Schreibtisch ist auch mein präfrontaler Cortex, das Denkzentrum des Gehirns, überstrapaziert. Hier kommt Sport ins Spiel – Bewegung und Koordination fordern mein Gehirn auf eine andere Weise. Das Denken wird entlastet, der Fokus verlagert sich, und mein Kopf wird frei.

Sport macht mich aber nicht nur klüger, sondern auch glücklicher. Durch die Freisetzung von Glücksbotenstoffen wird Stress abgebaut und meine Stimmung hebt sich. Selbst kurze Trainingseinheiten haben positive Auswirkungen auf mein Wohlbefinden und meine Gehirnaktivität – vorausgesetzt, die Bewegung bleibt regelmäßig im Alltag integriert. Ich kombiniere das: Sobald ich einen Arbeitsschritt beendet habe, gibt es eine Bewegungseinheit, 5-10 Wiederholungen, ob Klimmzüge, Liegestütz oder Dips. Und immer, wenn ich das Zimmer verlasse und wieder an den Schreibtisch komme, nochmal 5-10 Wiederholungen. So integriere ich die Bewegung ganz natürlich in den Alltag. 

Für mich ist das aktuell Calistenics, also Training mit Caliring. Das kann ich immer und überall machen und merke, wie sich nicht nur mein Körper anpasst, sondern ich auch mental stärker, fokussierter und gelassener werde.

Bewegung und Denken: Eine Symbiose für die geistige Fitness

Schauen wir uns die unterschiedlichen Bereiche einmal genauer an. 

1. Die Rolle des präfrontalen Cortex: Unser präfrontaler Cortex ist das Zentrum für Gedächtnisleistungen wie logisches Denken und Planen. Um neu Gelerntes effektiv zu verarbeiten, benötigt das Gehirn aber auch Pausen.

2. Der Einfluss von Sport auf die geistige Fitness: Stefan Schneider von der Deutschen Sporthochschule Köln vergleicht dies mit einem notwendigen Reset für den überlasteten Arbeitsspeicher eines Computers. Sport als aktive Erholung bietet nicht nur körperliche, sondern auch geistige Vorteile. Während des Sports wird die Gehirnaktivität ins Bewegungszentrum verlagert, und das Denkzentrum kann sich erholen.

3. Durchblutung und Nervenwachstumsfaktoren: Sport verbessert nicht nur das Herz-Kreislaufsystem, sondern steigert auch die Durchblutung des Gehirns. Diese gesteigerte Durchblutung fördert die Produktion von Nervenwachstumsfaktoren, die wiederum die Entstehung neuer Verknüpfungen im Gehirn begünstigen. Dieser Effekt zeigt sich besonders in der Großhirnrinde, im Kleinhirn und im Hippocampus, der Gedächtniszentrale.

4. Geeignete Sportarten für kognitive Verbesserungen: Neben Ausdauersportarten sind vor allem koordinativ anspruchsvolle Disziplinen für kognitive Verbesserungen geeignet. Eine Studie zum Freistilringen und eine Untersuchung zum Jonglieren zeigen, dass spezifische motorische Trainingsprozesse strukturelle Veränderungen im Gehirn bewirken können.

5. Langfristige Effekte durch regelmäßige Bewegung: Einmaliges Training kann bereits kurzfristig positive Effekte auf das Wohlbefinden und die Gehirnaktivität haben. Doch um die langfristige Wirkung zu erhalten, ist regelmäßige Bewegung vonnöten.

6. Selbstversuch: Jonglieren für Wohlbefinden und Glück: Für diejenigen, die es selbst ausprobieren möchten, bietet sich das Erlernen der Jonglage an. Neben den kognitiven Vorteilen führt das Jonglieren zu einer Ausschüttung von Dopamin, dem Glückshormon, und kann somit die Stimmung verbessern und den Stresslevel reduzieren.

Welche Bewegung macht dir Freude? Was fühlt sich gut an?

  • Starte damit 2 Min am Tag. 

  • Nutze alternativ meinen Kalender mit der Übung der Woche als Inspiration. 

Denk daran: Bewegung fördert nicht nur die Intelligenz, sondern verbessert auch die Stimmung, baut Stress ab und hat positive Auswirkungen auf dein Wohlbefinden sowie deine Gehirnaktivität!

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