Kontext ist wichtig

Kontext ist wichtig.

Immer wieder werde ich gefragt:
Was kann ich gegen Problem XYZ tun?
Meine Antwort darauf ist immer:
Es kommt darauf an.
Das klingt erstmal unbefriedigend.
Stell dir vor, du hast Rückenschmerzen und fragst mich, was kann ich tun?
Ich antworte: Kommt drauf an.
Oder du willst deine Körperhaltung verbessern und ich sage: Kommt drauf an.

Was anfangs Unzufriedenheit auslöst, sorgt später für Verständnis. Denn jeder Körper ist einzigartig, jedes Nervensystem funktioniert anders. Wenn ich für alles eine Lösung hätte, würde ich wahrscheinlich diesen Newsletter nicht mehr schreiben.

Es kommt darauf an – denn dein Kontext ist wichtig.

  • Sitzt du viel und verbringst viel Zeit am Computer?

  • Bewegst du dich viel und hast eine körperlich fordernde Arbeit?

  • Schläfst du ausreichend oder fällt es dir schwer, ein- oder durchzuschlafen?

  • Hattest du Verletzungen?

  • Wie sieht dein Alltag aus, wie ist deine Lebenssituation?

  • Was erwartest du von einer Beratung?

All das spielt eine Rolle und beeinflusst dich und deinen Körper.

Und dennoch gebe ich fast allen meinen Kund:innen die Widerstandsatmung mit.

Warum? Weil ich in über 7.000 Sessions noch nie erlebt habe, dass die Atmung keinen Einfluss hat. Wenn du die Atmung verbesserst, verbesserst du jede Zelle des Körpers in seiner Funktion. Egal ob Profisportler, Rentnerin, Hobbyathletin oder Handwerker, junge Eltern oder Manager:innen - jede Person profitiert davon, die Atmung als Grundlage für Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit zu optimieren. 

Was den Unterschied ausmacht, ist die individuelle Anpassung an den Kontext. Die Übung vor, während oder nach dem Training oder der Arbeit, die Intensität, die Dauer, der Fokus auf die Achtsamkeit. Dann wird es spannend, was alles möglich ist.

Ganz persönlich: Für mich ist Atmung gegen ein Widerstandsband quasi Training für Faule. Denn ehrlich gesagt, bin ich auch faul - wir sind evolutionär auf Energiesparen programmiert. Das ist also völlig ok. Deswegen habe ich zwei Bänder. Ein Band neben der Dusche, wenn ich morgens aus der kalten Dusche steige binde ich das direkt um. Und ich habe ein Band an der Garderobe. Wenn ich abends nach Hause komme und die Jacke aufhänge, binde ich dieses Band um. Ich habe nämlich gemerkt, dass ich zu faul bin, abends  das Band neben der Dusche zu holen. So habe ich es mir einfach gemacht, die Bänder sind sichtbar jeden Tag, beim Reisen habe ich ein Band im Koffer mit dabei. So integriere ich das in meinen Alltag und mache es mir so leicht wie möglich. 

Einfluss der Atmung:

Was du machen sollst, ist also klar: Widerstandsatmung.
Wie du es machen sollst, ist klar, das Video beschreibt es detailliert.
Aber Warum du es machen sollst, ist unklar, der Einfluss der Atmung ist immens, schon klar. 
Und dennoch, der Kontext ist entscheidend:  

  • Schmerzen: Die Atmung spielt eine entscheidende Rolle bei der Schmerzlinderung. Durch bewusste Atemtechniken kann das Nervensystem beruhigt und der Körper in einen entspannten Zustand versetzt werden. Tiefes und langsames Atmen aktiviert das parasympathische Nervensystem, welches für Entspannung und Regeneration verantwortlich ist. Dies kann dazu beitragen, die Schmerzempfindung zu reduzieren und eine verbesserte Selbstregulation des Körpers zu ermöglichen. 

  • Körperhaltung: Eine dynamische Körperhaltung ist entscheidend für die Gesundheit der Wirbelsäule und die Vermeidung von Schmerzen im Rücken- und Nackenbereich. Die Atmung spielt auch hier eine wichtige Rolle, da sie die Muskulatur beeinflusst, die für eine aufrechte Haltung verantwortlich ist. Durch bewusstes Einsetzen der Atmung kannst du Muskelverspannungen lösen und die dynamische Ausrichtung der Wirbelsäule unterstützen, was langfristig zu einer verbesserten Körperhaltung und einem geringeren Risiko für Schmerzen führt.

  • Orgasmus: Während des Orgasmus kann eine bewusste und vertiefte Atmung zu einer verstärkten Entspannung und Wohlbefinden beitragen. Durch tiefe Atemzüge wird der Körper mit Sauerstoff versorgt und die Durchblutung gesteigert, was die Empfindungen während des Höhepunkts intensivieren kann. Zudem kann eine kontrollierte Atmung helfen, Spannungen im Körper abzubauen und den Orgasmus als ein ganzheitliches und körperliches Erlebnis zu erleichtern. Außerdem ist gerade bei Frauen die Spannung des Beckenbodens entscheidend. Entgegen der gängigen Meinung, haben viele Frauen eine zu hohe Beckenbodenspannung und dadurch Probleme beim Orgasmus, beispielsweise durch häufiges Anspannen des Bauches, Baucheinziehen und hohe Stressbelastung. Das Beckenbodentraining über die Atmung hat daher einen entscheidenden Einfluss, nicht nur auf die Orgasmusfähigkeit, sondern auch auf die Entspannung und das Loslassenkönnen.

Die gleiche Übung, das Atmen gegen ein Widerstandsband, hilft also:

  • gegen Zähneknirschen

  • gegen Schmerzen

  • zur Verbesserung der Haltung

  • Orgasmusfähigkeit

Der Inhalt ist derselbe, aber der Kontext macht den Unterschied. In meinen 1:1 Sessions gehe ich mit den Kund:innen genau darauf ein, um zu schauen, wie können wir die Übungen noch individueller anpassen und in den Alltag integrieren. 

Atemtraining im Kontext

Atemtraining ist eine wertvolle Methode, um dein Wohlbefinden zu steigern und Stress abzubauen. Indem du diese gesunde Gewohnheit in deinen Alltag integrierst und die Übungen an deine individuellen Bedürfnisse anpasst, kannst du die bestmöglichen Ergebnisse erzielen. Dein Gehirn aktiv in den Prozess einzubeziehen, ermöglicht es, dein limbisches System zu beeinflussen und den parasympathischen Nervenzustand zu aktivieren. Dies führt zu einer Reduzierung von Stresshormonen und einem Anstieg von Wohlbefinden und Ausgeglichenheit.

Atemübungen haben nicht nur physische Auswirkungen, sondern beeinflussen auch direkt dein Gehirn, indem sie neuronale Muster verändern und neue Verknüpfungen herstellen. Diese können langfristig zu einer verbesserten Selbstregulation führen. Selbst kleine Veränderungen in deiner Atmung können sofortige und spürbare Ergebnisse bringen, was überall und jederzeit angewendet werden kann, sei es während des Arbeitstages, beim Sport oder in stressigen Situationen des Alltags.

Was Du direkt umsetzen kannst:

Jeden Morgen und jeden Abend 20 Minuten gegen das Widerstandsband atmen. So baust du 40 Minuten Atemtraining nebenbei in deinen Alltag ein.
 
Das können folgende Situationen sein:

  • morgendliches Ankleiden

  • Zähneputzen

  • während du isst

  • beim Kaffee trinken

  • während du am Rechner sitzt

  • während du morgens Sport machst

  • abends, wenn du auf dem Sofa sitzt

  • beim Kochen

  • beim Lesen

  • beim Arbeiten

  • oder was auch immer du tagsüber machst ;)

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Fokus und Konzentration

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Gesunde Gewohnheiten im Alltag