Neuer Blickwinkel auf deine aktuelle Herausforderung

Was haben neue Blickwinkel mit deiner Schmerzwahrnehmung und Ausdauer zu tun?

In den letzten 11 Newslettern habe ich schon viel über Schmerzen, deren Entstehung und Auswirkungen geschrieben.

  • Du hast über unterschiedliche Gehirnfunktionen gelesen

  • Über den Zusammenhang von Schmerzen und neuen Erfahrungen

  • Was Neues zu Lernen mit Schmerzempfindung zu tun hat

  • Und warum deine Augen und Atmung eine wichtige Rolle spielen.

Nochmal kurz zusammengefasst:

  • Das Nervensystem nimmt aus der Umwelt und vom Körper ständig Informationen auf.

  • Dein Gehirn bewertet diese und alles was du tust, aus einer Überlebensperspektive.

  • Nur wenn es sich sicher fühlt, kannst du deine persönliche Leistung abrufen – ob für Freizeit, Sport oder Beruf.

Diese Leistungen abzurufen, kann sehr schwer sein, wenn man unter Schmerzen leidet. Da Schmerz multifaktoriell ist, gibt es unterschiedliche Ansätze, wie du mit ihm umgehen kannst. 
Gerade wenn Schmerzen schon lange andauern, braucht es oft zusätzliche Praktiken. Und nicht nur bei Schmerzen - auch wenn du aktuell vor einer anderen Herausforderung stehst, kann dir ein Perspektivwechsel helfen. 
Diese Herausforderungen können zum Beispiel sein:

  • schmerzfreier Alltag

  • die Entscheidung über die berufliche Zukunft

  • Familienplanung

  • wo und wie möchte man Leben

  • womit möchte ich meine Freizeit verbringen

  • was ist der „Sinn des Lebens“

Bei all diesen Sachen geht es zu einem großen Teil um Ausdauer. Und zwar darum, die nötige Ausdauer aufzubringen um

  • den Schmerz zu ertragen

  • immer wieder kritische Fragen zu stellen

  • sich immer wieder zu motivieren

  • neue Blickwinkel einzunehmen

  • sich zu bewegen und herauszufordern

  • gesund und ausgeglichen zu Leben

  • mit kleinen Veränderungen und Schritten zufrieden zu sein

  • aufmerksam und achtsam zu sein

Wie du anhand der Punkte merkst, geht es weniger um die körperliche Ausdauer. Bei Ausdauer denken viele an den Ausdauerlauf in der Schule und das "Außer Atem sein." Besonders die Entwicklung der mentalen und psychologischen Ausdauerfähigkeiten sind aber entscheidend. 
Dabei spielen die eigenen Erwartungen und Überzeugungen eine große Rolle. Denn gerade diese halten uns oftmals zurück. 

Wie kann eine Lösung aussehen?

Neurozentriertes Trainingberuht auf folgenderGrundlage:

  • Bewegung und Schmerzen, aber auch Leistung und Ausdauer entstehen im Gehirn.

  • Der Körper nimmt Informationen auf.

    • Wir sehen, hören, fühlen, schmecken, riechen unsere Umwelt.

    • Wir nehmen Informationen aus unserem Körper wahr – wie ist der Blutdruck, wie unser Herzschlag, wie warm oder kalt ist es, wie fühlt sich unsere Atmung an.

    • Wie und wo befindet sich unser Körper, stehe, laufe oder liege ich?

    • Wir können also externe Daten aus der Umwelt aufnehmen (Exterozeption) und interne Daten aus dem Körper und dessen Lageposition im Raum (Interozeption + Propriozeption) empfangen.

  • Das Gehirn bewertet diese Daten und beurteilt, ob wir uns in Gefahr befinden.

    • Es trifft eine Vorhersage, was als nächstes passieren könnte und entscheidet darauf hin, was zu tun ist.

  • Es folgt eine angemessene Reaktion. Meistens in Form von Bewegung, es kann aber auch Schmerz, Müdigkeit oder eben Ausdauer, Leistung und Wohlbefinden sein. All das ist also das Ergebnis, der Output, der aufgenommenen und verarbeiteten Informationen.

Diese Vorhersage und Reaktion sind immer damit verbunden, was wir schonerlebt, erfahren oder gedacht haben. Daher spielt unsereAmbition,warumwir etwas erreichen wollen, eine bedeutende Rolle.

Schauen wir uns das konkret an:
Ich bleibe bei der Herausforderung, weniger Schmerzen im Alltag zu haben.

WARUM möchte ich weniger Schmerzen haben?
Das WARUM klar zu wissen, liefert oft dieEntschlossenheitund denWillen, eben auch in herausfordernden Zeitenweiterzumachen.

  • Weiterzumachen mit den Therapieansätzen.

  • Weiterzumachen mit dem Training, mit den Übungen.

  • Weiter das Positive zu sehen.

  • Weiter Dankbarkeit zu trainieren.

  • Weiter achtsam und aufmerksam zu sein.

  • Weiter gesunde und bewusste Entscheidungen zu treffen.

  • Weiter neue Blickwinkel einzunehmen.

Wenn du dieses Warum für dichnicht geklärthast, wird es dirsehr schwerfallen, die Ausdauer aufzubringen, immer weiterzumachen. Dich mit neuen Übungen und Bewegungen auseinanderzusetzen, neue Techniken für dich zu erproben, neue Blickwinkel einzunehmen und Neues zu wagen.

Andersherum gilt aber auch: Wenn dugeklärt hast,warumdu etwas ändern willst, fällt dir nicht nur die "Crazy 8"deutlich leichter, sondern auch derenUmsetzung.

Was hindert uns daran, ausdauernd zu sein?

Meist hindert uns Schmerz daran, ausdauernd zu sein. Schmerz ist vom Nervensystem die effektivste Reaktion, der effizienteste Output, um deine sofortige Aufmerksamkeit zu bekommen. 

Egal ob

  • früher beim Ausdauerlauf in der Schule das Seitenstechen

  • beim langen Sitzen am Rechner das Brennen im Rücken

  • bei langer Konzentration das Stechen im Kopf

Schmerz ist daseffektivste und effizientesteMittel unseres Körpers, uns zumAbbrechen und Aufhörenzu bringen.

  • Die mentale Belastbarkeit und die Schmerztoleranz können sich durch Training entwickeln.

  • Dadurch wird die Schwelle für die wahrgenommene Bedrohung durch das Gehirn herabgesetzt.

  • Die Toleranz gegenüber der Angst vor Schmerzen, die Schmerzschwelle selbst und damit auch deine Leistungsfähigkeit wird damit optimiert.

Was bedeutet das konkret:

Wenn du nach acht Stunden am Rechner das Brennen im Schulter-Nackenberiech wahrnimmst, zeigt dir dein Körper durch den Schmerz, dass die Belastung deiner Ausdauer nicht entspricht. Ziel sollte dann nicht sein, dass du die Schmerzen ignorierst und zukünftig 9 Stunden vor dem Rechner sitzt. Im Gegenteil: Du könntest deine Ausdauer trainieren, indem dubewusste Pauseneinlegst; ein paar entspannteAtemzügezwischendurch nimmst; ein paarSchritte an der frischen Luftgehst. Oder für gewisse Tätigkeiten vom Sitzen in das Stehen wechselst.

Wenn du nach langer Konzentration Kopfschmerzen bekommst, zeigt dir dein Körper durch den Schmerz, dass du diese lange Phase der Konzentration nicht gewohnt bist. Hier kann es ebenso sinnvoll sein, sichZeitblöckefür konzentrierte Tätigkeiten freizuhalten und diese abzuwechseln mit anderen Tätigkeiten, die dann weniger Konzentration verlangen. Oder zwischendurch dieAugen zu schließenund nur dieSpannung und Entspannungin deinem Körperwahrzunehmen.

Eine weitere Möglichkeit an deiner Ausdauer zu Arbeiten ist die Aufmerksamkeitskontrolle.

  • In dem obigen Video spreche ich über die Crazy 8.

  • Bei dieser Methode nimmst du acht unterschiedliche Perspektiven ein, wie du ein Problem lösen oder eine Aufgabe bewältigen kannst.

  • Dieser Denkansatz ist verbreitet in Business-Workshops, um kreative Lösungen für bestehende Herausforderungen zu finden.

  • Ich nutze ihn um mit meinen Kund:innen 8 neue Perspektiven auf aktuelle Herausforderungen zu finden.

Was passiert bei der Übung?

DasGroßhirnbesteht aus zwei Hälften, den Hemisphären. Sie werden durch denCorpus callosum miteinanderverbunden.

Stark vereinfacht kann man sagen:

  • Die linke Gehirnhälfte ist für Rationales zuständig. Sowohl analytisches Denken, Logik, Zahlen, Schrift, Sprache und Ähnliches werden hier verarbeitet.
    Sie kontrolliert die rechte Körperhälfte.

  • Die rechte Gehirnhälfte ist für Emotionales und Kreatives zuständig. Hier wird Kreativität, Intuition, Musik, Kunst und Ähnliches verarbeitet.
    Zudem kontrolliert sie die linke Körperhälfte.

Die Übung verbindet beide Hemisphären miteinander, weil es die Kreativität und Analytisches miteinander verbindet. Die kreative Vorstellung der acht unterschiedlichen Perspektiven verbindet sich mit konkreten Lösungen, die man ausprobieren kann. 
Außerdem werden die Basalganglien aktiviert, die unter anderem für die Handlungsplanung zuständig sind. Und in dem du nacheinander acht unterschiedliche Handlungsalternativen durchdenkst, hast du eine deutliche Aktivierung.

Probiere es aus!

Schmerzen können zermürbend sein. Die nötige Ausdauer aufzubringen, sich mit ihnen auseinander zu setzen und aktiv und selbstbestimmt zu leben, kann herausfordernd sein. Ebenso sich mit anderen individuellen Herausforderungen auseinanderzusetzen.

In dem du acht unterschiedliche Blickwinkel einnimmst, gibst du deinem Nervensystem acht mögliche Lösungswege. Jeder einzelne ist mit Informationen, Emotionen und Vorstellungen verbunden. Das führt zu einer Neubewertung deiner aktuellen Situation. Durch die neuen Optionen kann es zum Entdramatisieren durch das Gehirn kommen. Das bedeutet, dass dein Gehirn dann vielleicht nicht mehr mit Schmerz oder Stress reagiert, um dich vor einer Bedrohung zu schützen.

In dem du acht unterschiedliche Blickwinkel einnimmst, schulst du deine mentale und psychologische Ausdauer und übst dich in Aufmerksamkeitskontrolle. Was anfangs schwerfallen mag, wird mit etwas Übung immer leichter und kreativer.

Was Du direkt umsetzen kannst:

  • Nimm dir 8 Minuten Zeit.

  • Falte ein Blatt Papier 3-mal und falte es wieder auf.

  • Nimm dir Pro Feld 1 Minute Zeit.

  • Schreibe und zeichne in jedes Feld, was du tun kannst, um an deiner Herausforderung zu arbeiten.

  • Idealerweise fallen dir kreative und auch utopische Dinge ein.

  • Es ist ok, wenn es anfangs ungewohnt und schwierig ist.

  • Belohne dich dafür, dass du dir die Zeit genommen hast!

  • Überlege dir, welche der acht Optionen es wert sind, ausprobiert zu werden.

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Nominierung für den NEOS AWARD - Newcomer des Jahres

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