Lerne wie du dich erholen kannst, um Kraft zu tanken.
Erholung verstehen
Für die meisten Kund:innen besteht Erholung darin, sich entspannt auf die Couch zu legen und nichts zu machen, oder ein paar Tage nicht zu trainieren und sich nicht um andere To Dos zu kümmern. Was viele unter Erholung abgespeichert haben, hat aber nicht viel mit zielführender Erholung tun.
Was genau versteht der Duden unter Erholung?
1. die Erneuerung und erneute Belebung
2. die erneute Bildung, Entstehung, natürliche Wiederherstellung von verletztem, abgestorbenem Gewebe o.A.
3. die Wiederherstellung bestimmter physikalischer oder chemischer Eigenschaften von etwas.
Es geht also um die Wiederherstellung unseres physiologischen Gleichgewichtszustandes. Das bedeutet, Regeneration ist viel mehr als das „Sich-Ausruhen“ oder „Nichts-tun“, mit dem es oftmals assoziiert wird.
Hintergrundwissen:
Wie du Erholung trainieren kannst
Um einen Ausgleich zwischen Anspannung- und Entspannung zu schaffen, zwischen Beruf, Familie und Freizeit, zwischen Verantwortung und Abschalten, ist es sinnvoll Erholung und Regeneration aktiv in den Alltag einzubinden.
Wie viel Regeneration ist notwendig und in welcher Intensität?
Individualität: Jeder Mensch ist individuell und somit die Ansprüche und Anforderungen des Nervensystems – an das Training genauso wie an die Regeneration.
Intensität: Regeneration muss an den jeweiligen Alltag angepasst werden: eine erfolgreiche Managerin mit 80h Wochenpensum hat andere Ansprüche an die Erholung als ein alleinerziehender Vater, der sich 24/7 um seine Kinder kümmert, ein Sachbearbeiter der 40h vor seinem Rechner sitzt braucht andere Regenerationsreize als eine Unternehmerin, die von Meeting zu Meeting hetzt.
Was gibt es für unterschiedliche Regenerationsreize?
Die bekanntesten Arten der Erholung sind die folgenden:
Schlaf
Meditation
Atemtraining
Eisbäder / Kryotherapie
Kompression
Autogenes Training
Sonnenschein
Musik
Essen
Mobilisierung
Rehydration
Infrarotlicht
Spiel
Jeder reagiert individuell, für dein einen ist die warme Dusche erholsam, für andere ein Eisbad. Manche mögen ruhige Musik zur Entspannung, andere schalten bei Hard Rock am besten ab. Es gibt hier kein richtig und falsch, nur ein: Was passt zu dir!
Wichtig ist:
auf Regenerationstraining einlassen und üben
analysieren und testen, welche Regenerationsreize individuell funktionieren und welche nicht
über ein paar Tage oder Wochen notieren, wie jeweiliger Erholungsreiz wahrgenommen wird
beobachten wie erholt und fit man sich fühlt
Das schärft auch die Motivation und den Fokus, das Thema Regeneration bewusst in den Alltag einzubauen.
Ein Beispiel, wie so ein Plan aussehen könnte:
Wie kannst du Regeneration Schritt für Schritt umsetzen?
Achte auf Balance aus fordernder Anstrengung und fördernder Erholung
Bringe Erholung in Einklang mit dem eigenen Alltag
Idealerweise wird Erholung mit Beruf, Familie und Freizeit kombiniert
Nimm dir bewusst Zeit für Erholung
Bestimme selbst, wann, wo und wie du dich erholen möchtest
Bleibe realistisch und gehe Schritt für Schritt vor, starte zum Beispiel mit 1 Minute bewusster Atmung am Tag
Plane Regenerationszyklen bewusst nach einer stressigen Lebensphase
Entdecke spielerisch Neues
Warum ist das so wichtig?
Die höheren geistigen Funktionen des Menschen, wie beispielsweise Aufmerksamkeit, Nachdenken, Entscheidung und Planung finden im Präfrontalen Cortex statt. Dieser gehört zum Frontallappen, der größten Hirnstruktur des Menschen. Neben motorischen Aufgaben dient dieses Hirnareal auch als Regisseur unseres Lebens. Denn unsere gerichtete Aufmerksamkeit ist entscheidend für das Setzen von Prioritäten. Auch die Unterdrückungen von Störungen, wie die Ablenkung durch Soziale Medien, finden hier statt. Ebenso die zeitliche Planung in sinnvolle Reihenfolgen und das Arbeitsgedächtnis sind mit dem Präfrontalen Cortex vernetzt. Genau diese Bereiche sollen bei der Erholung eingebunden werden, denn im Alltag stehen diese Bereiche unter Dauerbelastung, nicht nur unsere Muskeln, Knochen und Gelenke.
Erholung und Spielen
Unsere Leistungsgesellschaft fordert immer Höchstleistungen, diese stellen viele auch im Privatleben an sich. Es wird also Zeit, den Leistungsgedanken ab und zu beiseite zu schieben und dem Spielen als Regeneration Raum zu gewähren, denn
Spielen ist für die körperliche und geistige Gesundheit von Erwachsenen enorm wichtig. Das kann bedeuten,neue Dingeim Training oder auch im Alltag zu erleben.
DennUnbekanntes aktiviertuns. Sie weckt uns auf und fordert uns heraus, darauf zu reagieren. Unsicherheit kann einerseits Stress erzeugen, schafft aber auch die Chance, vollständig aktiv zu werden.
Wir geben unserem Körper und Gehirn also im Rahmen von Spielen neue Reize und Herausforderungen
Gehirn und Körper lernen, mit dem Unbekannten und der Unsicherheit umzugehen, ohne dass es als Bedrohung bewertet wird
Statt Gefahr zu melden, stellt sich das Gehirn auf Spontanität ein
Es entstehen neue Bewegungs-, Denk- und Verhaltensmuster durch physikalische und psychische Herausforderungen
Das schafft die unter Erholung verstandene Erneuerung, Belebung und Wiederherstellung von physikalischer, physischer und biochemischer Balance
Es verbindet Sinnesreize auf ungewohnte Art und Weise, erlaubt uns Bewegungen, die zuvor als bedrohlich und schmerzhaft wahrgenommen worden
Was Du direkt umsetzen kannst:
Einmal in der Woche eine gemeinsame „10 Minuten Regenerationszeit“ mit Kolleg:innen, Familie oder Freund:innen im Kalender eintragen. Das kann ein gemeinsamer Spaziergang um den Block, eine bewusste Kaffeepause oder eine Auszeit in der Sonne sein.
Jeden Tag „3 Minuten Quality-Time für sich selbst“ - in der man selbst bestimmt, was erholsam ist: ob der Lieblingssong unter der Dusche, ein guter Espresso ganz in Ruhe oder die kalte Dusche am Morgen. Ohne zu bewerten, was andere davon halten oder denken, gehören diese 3 Minuten nur Dir selbst.
Sich selbst erlauben, wieder zum Kind zu werden und zu spielen, kann sehr befreiend sein: ob ein Tanzkurs, Bouldern in der Natur oder ein paar Körbe werfen im Park um die Ecke. Spielen bietet nicht nur eine mentale Abwechslung von Alltagsroutinen, sondern kann auch dem Körper helfen, sich besser an Belastungen anzupassen. Es geht dabei nicht darum, gut zu sein und sich selber zu challengen, sondern neue Bewegungen und damit Reize für den Körper zu erhalten.