Rückenschmerzen, Gleichgewicht und Stehen
Rückenschmerzen, Gleichgewicht und Stehen
Rückenschmerzen im Stehen kommen oft daher, dass die Rückenmuskulatur auf Dauer überlastet ist. Dauerhafte Anspannung sorgt dafür, dass die Muskeln und das umliegende Gewebe weniger gut mit Nährstoffen versorgt wird und dies kann zu Schmerzen führen.
Aber woher kommt die Spannung?
Oftmals besteht ein direkter Zusammenhang zwischen deine Gleichgewicht und deiner Körperhaltung. Beide sind autonom gesteuert. Du musst nicht darüber nachdenken, in welchem Winkel dein Becken oder dein Knie steht und welche Form deine Wirbelsäle einnimmt. Gott sei Dank funktioniert das alles automatisch über das autonome Nervensystem. Viele Reflexe greifen dabei ineinander und dein Gehirn berechnet jede Millisekunde, ob es zu einer Anpassung deiner Körperhaltung kommen muss oder nicht.
Gleichgewicht ist das dynamische Zusammenspiel von Gleichgewichtssinn und Balancefähigkeit. Dabei wissen viele nicht, dass das Gleichgewicht Einfluss auf so viele unterschiedliche Körperfunktionen hat. Für die meisten ist die Assoziation zu Gleichgewicht das Balancieren auf dem Schwebebalken in der Schule oder das Laufen auf einer Linie beim Nüchterntest der Polizei. Das Gleichgewicht verantwortet aber noch viel mehr. Wusstest du, dass es unter anderem für folgende Aufgaben zuständig ist?
• Klar zu sehen in Bewegung
• Die Orientierung behalten in Bezug auf Gravitation
• Richtung und Geschwindigkeit halten, während du dich bewegst
• Automatische Anpassung von Stabilität und Körperhaltung
• Anpassung von Atmung und Blutdruck
Es macht also durchaus Sinn, genau hier anzusetzen und deinem Körper gezielte Trainingsreize zu bieten. Dein Gleichgewicht zu trainieren kann sich extrem positiv auf deine Rückenschmerzen und langfristig auf deine Körperhaltung auswirken.
Dein Gehirn überprüft in Bezug auf dein Gleichgewicht die ganze Zeit folgende Fragen:
Wo ist oben?
In welche Richtung bewege ich mich?
Und entsprechend steuert es deine Muskelspannung und -entspannung. Und genau da setze ich mit dem Neurozentrierten Training an. Wenn du deinem Gehirn neue Informationen über die Position deiner Augen, deines Kopfes und des gesamten Körpers bietest, passt es die Muskelspannung entsprechend immer wieder an. Das ist die einfachste Art und Weise, deine Körperhaltung zu verbessern und deinem Körper und Gehirn mehr Informationen zu bieten.
Dein Gehirn berechnet ganz automatisch für dich, was dann die beste Position und Haltung ist.
Es geht also darum, viele unterschiedliche Positionen und Körperhaltungen einzunehmen und deinem Körper ein vielfältiges Angebot zu machen. Dein Gehirn wird dann entsprechend auswählen, was für dich persönlich am besten passt.
Über die folgenden Varianten kannst du entsprechend Einfluss nehmen:
Verändere deine Augenposition, schau zum Beispiel nach
oben
unten
rechts
links
oben rechts
oben links
unten rechts
unten links
Schau gerade aus und verändere deine Kopfposition, halte ihn zum Beispiel nach
oben
unten
rechts
links
oben rechts
oben links
unten rechts
unten links
Mehr Details dazu gibt’s im Buch: Neurozentriertes Training – So trainierst du Gleichgewicht und Stabilität.
Hier kannst du es vorbestellen.
Was Du direkt umsetzen kannst:
Spiele mit unterschiedlichen Augenpositionen biem Zähneputzen.
Nimm unterschiedliche Kopfpositionen beim Lesen ein, so bleiben deine Augen fixiert und dein Kopf bewegt sich.
Nimm immer wieder neue Sitzpositionen ein: Lümmel, sitze aufrecht, lehne dich an, sitze frei – je unterschiedlicher, um so besser.
Spiele mit unterschiedlichen Standpositionen, schiebe mal das Gewicht auf das rechte, dann auf das linke Bein, verteile dann das Gewicht wieder gleichmäßig, lehne dich mal an, kreise dein Becken, strecke dich aus – Hauptsache immer wieder neue Impulse.
Genieße deinen Körper und all seine Bewegungen. Es gibt keine schlechte Körperhaltung – die beste ist die nächste. Also entdecke neue!